5. Forum Familie und Vermögen

Am 12. und 13. Mai 2023 fand im Hotel Schlosspark Mauerbach das 5. Forum „Familie und Vermögen“ statt. Wie bereits in den vergangenen Jahren, wurden insgesamt sechs Vorträge zu aktuellen Themen an zwei Halbtagen abgehalten. Bei den Vortragenden, die für das Forum gewonnen werden konnten, handelt es sich um führende Experten und Expertinnen aus Wissenschaft und Praxis.

Den Anfang machte Freitagnachmittag Univ.-Prof. Dr. Johannes Zollner von der Karl-Franzens-Universität Graz, der sich in seinem Vortrag dem aktuellen Entwurf der Europäischen Union für eine Richtlinie über die Sorgfaltspflichten von Unternehmen in Hinblick auf Nachhaltigkeit widmete. Zollner zeigte auf, dass den Unternehmen eine erhebliche Verantwortung für den Schutz der Umwelt und die Einhaltung von Menschenrechten in ihren Lieferketten aufgebürdet wird. Der Vortragende ging auch der Frage nach, inwieweit Familienunternehmen, sofern sie nicht bereits aufgrund ihrer Größe von der Richtlinie erfasst werden, von ihren Auswirkungen indirekt betroffen sein können.

Daran anschließend folgte der zweite Vortrag von RA Dr. Marcella Prunbauer. Sie widmete sich der Thematik des Geschäftsgeheimnisses und der Umsetzung der entsprechenden Richtlinie. Sie hob dabei die verfahrensrechtlichen Besonderheiten und die damit einhergehenden Herausforderungen für die Praxis hervor, die sich aus einem neuartigen In-Camera-Verfahren ergeben. Ziel des Verfahrens ist es, einen Einklang zwischen rechtlichem Gehör, Geheimnisschutz und effektivem Rechtsschutz herzustellen.

Im dritten Vortrag des ersten Halbtages befasste sich Univ.-Prof. Dr. Sabine Urnik mit aktuellen steuerlichen Fragen der Unternehmensnachfolge. Im Mittelpunkt ihrer Präsentation stand die jüngste Rsp des VwGH zur Abgrenzung von Entgeltlichkeit und Unentgeltlichkeit. Die Vortragende befasste sich hier vor allem mit dem im familiären Bereich wichtigen Fall der gemischten Schenkung.

Der zweite Tag des Forums begann mit einem Vortrag von RA DDr. Katharina Müller über die Aufgaben und Handlungsbefugnisse des Vorstands einer Privatstiftung im Spannungsfeld zwischen der Wahrung des Stiftungszwecks und der Erzielung von Erträgen bei der Veranlagung des Stiftungsvermögens. Sie erläuterte die umfangreichen und vielseitigen Aufgaben, mit denen Vorstände heute konfrontiert sind – vor allem zeigte sie die in der Praxis oft unterschiedlich bewerteten Fallkonstellationen hinsichtlich der Einhaltung von Sorgfaltspflichten und die daraus resultierenden Haftungsrisiken auf.

Im anschließenden Vortrag bot Univ.-Prof. Dr. Astrid Deixler-Hübner einen eingehenden Überblick über den Unterhalt zwischen Ehegatten während aufrechter Ehe sowie über den nachehelichen Unterhalt. Besondere Berücksichtigung fanden dabei Fallgestaltungen aus Unternehmerehen. Die Vortragende zeigte auf, dass sich in diesem Bereich ein umfangreiches Richterrecht etabliert hat, und stellte Widersprüche und Probleme dar, die die Rechtssicherheit auf diesem Gebiet beeinträchtigen.

Im letzten Vortrag widmete sich RA Dr. Roland Gerlach der Frage, ob das geltende Arbeitsrecht den im Familienunternehmen mitarbeitenden Familienmitgliedern angemessen ist. Seinen eindrücklichen Ausführungen konnte entnommen werden, dass zum Teil ein beachtlicher Handlungsbedarf für den Gesetzgeber besteht.